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Technik
Die dezentrale Lüftungstechnik in Nichtwohngebäuden ermöglicht es jedem Nutzer, in seinem Büro Lüftung und Temperatur individuell zu steuern. Jeder Arbeitsraum wird durch ein Einzelgerät mit konditionierter Außenluft versorgt, nur solange er genutzt wird. Damit wird gegenüber zentralen Anlagen viel Energie eingespart, da außerhalb der Nutzungszeiten eine Totalabschaltung erfolgen kann, die bei einem Zentralsystem nicht möglich ist. Die dezentrale Lüftungstechnik kann in alle heute üblichen Fassadenbauweisen im Unterflur- oder Brüstungsbereich integriert werden. Je nach Gerät ist es möglich, auch im Umluftbetrieb zu fahren sowie zusätzliche Heiz- und Kühlfunktionen zu implementieren, bei reinen Zuluft-Geräten wird die Abluft zentral abgesaugt.
Es ist möglich, Wärme über eine Wärmepumpe zurückzugewinnen und der Betonkerntemperierung oder der Brauchwarmwassererwärmung zur Verfügung zu stellen. Zwar erscheint eine dezentrale Anlage durch die vielen Einzelgeräte zuerst teuer. Doch können Komponenten wie die RLT-Technik zentraler Anlagen entfallen. Auch bedeuten geringere Laufzeiten im alltäglichen Betrieb erhebliche Energieeinsparungen. Wartung und Filterwechsel sind etwa doppelt so aufwendig wie bei zentralen Anlagen – mit sinkender Tendenz bei neueren Geräten. Jährlicher Filterwechsel lohnt sich: Messungen in einem Gebäude zeigten, dass sich die elektrische Aufnahmeleistung nach dem Filterwechsel um ein Viertel verringerte.
Gebäude
Alle untersuchten Gebäude sind nach dem Jahr 2000 in Betrieb gegangen und werden bis auf eines als Büros genutzt. In diesem Bau aus dem Jahr 1706 wurden dezentrale Lüftungsgeräte im Rahmen einer Sanierung in die historische Fassade integriert. In Gebäuden mit schlanker Klima- und Energieversorgungstechnik wird die thermisch flinke dezentrale Lüftungstechnik gerne mit der trägen Betonkerntemperierung kombiniert. Drei der im Forschungsvorhaben evaluierten Gebäude, ihre Energiekonzepte und Lüftungsgeräte sind in Abb. 4 gegenübergestellt. Das Verhältnis von Funktionsfläche zu Hauptnutzfläche ist bei dezentraler Lüftung tendenziell besser, denn es reichen kleinere Technikzentralen und Steigschächte. Das kann bei Neuplanungen bei gleicher Gebäudehöhe mehr Stockwerke und damit mehr Nutzfläche ermöglichen. Doch der mögliche Vorzug entfällt z. B. bei Häusern mit zentraler Lüftungstechnik und schlankem Technikkonzept, die auf eine Deckenabhängung verzichten.
Investitionskosten
Die Technik- und Investitionskosten (KG 300, KG 400) von drei Gebäuden, für die Zahlen zugänglich waren, liegen entsprechend dem Baukostenindex 2006 auf dem Niveau für Bürogebäude mit mittlerem und hohem Standard. Pro Gerät waren 2006 zwischen 1140 € und 2400 € anzusetzen, je nach Funktionsumfang.
Adressen
Projektnehmer
STZ-EGS
Projektpartner
TU Braunschweig, IGS
Projektpartner
Transsolar Energietechnik GmbH
Service
BINE-Projektinfo 13/2009
(PDF, 4 Seiten, 413 kB)
Forschungsförderung
Das Informationssystem EnArgus bietet Angaben zur Forschungsförderung, so auch zu diesem Projekt.