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© EEHH | German Renewables Award
Kugelspeicher erhält German Renewables Award
Vor einem Jahr versenkten Wissenschaftler eine Betonkugel hundert Meter tief im Bodensee. Der Hohlkörper mit drei Metern Durchmesser diente als Funktionsmodell für ein Offshore-Pumpspeicher-Kraftwerk. Jetzt erhielten sie für ihre Forschungsarbeiten den „German Renewables Award 2017“. Die Entwickler im Fraunhofer IWES planen bereits den nächsten Schritt.
Wie kann überschüssiger Windstrom von Offshore-Windenergieanlagen bereits vor Ort gespeichert werden. Horst Schmidt-Böcking, von der Universität Frankfurt, und Gerhard Luther, von der Universität Saarbrücken, hatten die Idee, ein Pumpspeicherkraftwerk auf dem Meeresgrund zu errichten. Das Prinzip ist einfach: Hohle Betonkugeln werden in große Wassertiefen versenkt. Wenn der Wind kräftig weht, pumpen Elektropumpen Wasser aus den Kugeln heraus. Die so gespeicherte Energie kann bei Bedarf wieder abgerufen werden. Wasser strömt dann unter hohem Druck durch eine Turbine in die leere Kugel und erzeugt über einen Generator Strom.
Bei einem Durchmesser von 30 Metern und einer Wassertiefe von 700 m kann eine Betonkugel rund 20 MWh speichern.
Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) in Kassel zeigte in einem vierwöchigen Versuch, dass das Konzept funktioniert. Für das Projekt „Stored Energy in the Sea (StEnSea)“ versenkten sie im November 2016 ein Funktionsmodell im Maßstab 1:10 im Bodensee auf eine Tiefe von etwa 100 Meter.
Die Versuchsergebnisse waren vielversprechend. „Wir konnten tatsächlich erfolgreich Energie speichern und eine Vielzahl von unterschiedlichen Zyklen fahren“, zeigte sich Projektleiter Dr. Matthias Puchta im Interview erfreut.
German Renewables Award
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der Forschungsinitiative Energiespeicher geförderten Projektes erhielt den German Renewables Award in der Kategorie "Projekt des Jahres". Die achtköpfige Jury aus Wissenschaft und Wirtschaft verlieh die Auszeichnung im Rahmen einer Gala im Internationalen Maritimen Museum in der Hamburger HafenCity.
Matthias Puchta: „In der nächsten Stufe streben wir an, eine dreimal so große Betonkugel im Meer zu testen, die dann ca. das 50 – 100-fache an Energie speichern kann. Die wirtschaftliche Anwendung für solche Speichersysteme liegt in Meerestiefen von 600 bis 800 Metern. Mögliche Standorte liegen insbesondere vor den Küsten Europas, Japans und den USA. Das von uns ermittelte Potential liegt bei rund dem 1.000-fachen der heute weltweit installierten Pumpspeicherleistung - das ist ein wichtiger Beitrag zur internationalen Energiewende."
Das Projekt ist Teil der Forschungsinitiative Stromspeicher und wird auf der Website der Initiative dokumentiert. In einem Interview erläuterte Matthias Puchta, wie das Pumpspeicherkraftwerk funktioniert, welche Probleme zu lösen sind und welche Potenziale weltweit bestehen.
(me)
Adressen
Projektleitung
Fraunhofer IEE
Links
Fraunhofer IWES
Website des Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik
Kugelpumpspeicher unter Wasser
Projektdarstellung auf der Website der Förderinitiative Energiespeicher
Energiespeicher
Portal der Förderinitiative Energiespeicher mit aktuellen Meldungen aus Forschung, Entwicklung und Demonstration von Energiespeichern